etepetete

Gerettetes Bio-Obst und -Gemüse

Bis zu 40 % einer Ernte bleibt ausschließlich aufgrund des Aussehens auf dem Feld liegen, wird vernichtet oder zur Energiegewinnung zweckentfremdet. Nicht mit uns! Bei etepetete zählen die inneren Werte von Bio-Obst & -Gemüse! Dreibeinige Karotten oder Äpfel mit Schalenfehlern bewahrt etepetete vor der Lebensmittelverschwendung und liefert es in plastikfreien Boxen bis vor die Haustüre - und das sogar CO2 reduziert!

etepetete wurde 2015 von den drei Freunden Christopher Hallhuber, Georg Lindermair und Carsten Wille gegründet.

Durch Zufall wurden sie auf das Thema Lebensmittelverschwendung aufmerksam. Davon, dass 30 - 40 % einer Ernte auf dem Feld liegen bleiben oder zweckentfremdet werden, mussten sie sich erst einmal selbst überzeugen. Also klapperten sie Bio-Landwirt:innen im Münchner Umland ab und stießen dabei auf offene Ohren und mehrere Tonnen krumme, aussortierte Karotten. Die Idee von etepetete war geboren und ohne Startkapital, aber dafür mit viel Grün hinter den Ohren starteten sie das Projekt “Retter-Boxen”. Los ging es mit der reinen Gemüse-Box, die sie in der Garage packten und von dort aus an die ersten Kund:innen verschickten. Die Nachfrage stieg und so packten immer mehr Freunde, die Familie und Freunde von Freunden mit an. Heute führen Chris und Georg das Unternehmen zu zweit.

Entweder zu groß, zu klein oder zu krumm

In unserem Sortiment finden sich Bio-Obst und Gemüse Boxen voll mit leckerem und gesundem Bio-Obst und -Gemüse, das entweder zu groß, zu klein, zu krumm, zu vernarbt oder schlichtweg die falsche Farbe für den herkömmlichen Handel hat. Entscheiden kann sich jede:r entweder für eine reine Gemüse, Obst oder Mix Box. Oder es wird die Rohkost Box bevorzugt. Natürlich können auch mehrere Boxen oder unterschiedliche Boxen im Wechsel abonniert werden ;)
Für die wöchentliche Ration Naschereien findet sich in unserem Sortiment außerdem die Snack-Box, die voll mit leckeren geretteten Snack Produkten steckt, die der Handel aufgrund von kurzem Mindesthaltbarkeitsdatum, verschmutzter Verpackung oder falscher Etikettierung ablehnt. Wer gerne ihren oder seinen Vorratsschrank mit geretteten Lebensmitteln befüllt, wird unsere Basic-Box lieben. Oder schaut sich in unserem Bio-Shop um. Dort bieten wir Gemüsebrühe aus gerettetem Bio-Gemüse, fair gehandelten Bio-Kaffee, Pasta aus Bio-Urgetreide und vieles vieles mehr an.

Warum seid ihr ein Startup for Tomorrow? Was wollt ihr bewirken?

Gemeinsam etwas verändern und eine lebenswerte Zukunft schaffen! Diese Ansprüche sollten nicht nur für die Politik oder für Privatpersonen gelten, sondern auch für Unternehmen. Wir glauben, dass nachhaltiges Wirtschaften für unsere Zukunft unabdingbar ist. Gemeinsam mit anderen Startups, die wie wir denken und handeln, wollen wir die Gesellschaft für nachhaltigen Konsum sensibilisieren. Wir bei etepetete tragen dazu bei, indem wir gegen Lebensmittelverschwendung durch absurde Schönheitsstandards und Normen kämpfen. Mit unseren Retter-Boxen und Zusatzprodukten möchten wir ein Umdenken im Handel erreichen und krummes Bio-Obst und -Gemüse sowie gerettete Bio-Lebensmittel in den normalen Handel zurück bringen. Die inneren Werte Zählen!

Wie viel Plastik, Wasser, CO2. etc. konntet ihr durch eure Produkte bereits einsparen oder bewirken? (Schätzung)

Über 18 Millionen Tonnen an Lebensmitteln landen deutschlandweit pro Jahr in der Tonne. Davon wären bereits heute fast 10 Millionen Tonnen vermeidbar. Für die Erzeugung dieser Lebensmittel werden natürliche Ressourcen wie Ackerland, Wasser und Energie benötigt, die dann mit in der Tonne landen. Zudem stecken die Landwirt:innen viel Zeit und Mühe in den Anbau. 15 % der genutzten landwirtschaftlichen Ackerflächen werden somit ,,umsonst’’ bewirtschaftet und 22 Millionen Tonnen Treibhausgase werden für nichts in die Luft geblasen.


Mit Hilfe unserer Community konnten wir bereits 1,59 Tonnen leckeres Bio-Obst und -Gemüse vor der Verschwendung bewahren und dadurch auch jede Menge Ressourcen! Umgerechnet konnten so um die 1,94 Tonnen CO2 eingespart werden.

Mit welchen nachhaltigen, sozialen Initiativen/ Organisationen/ Vereinen arbeitet ihr aktuell zusammen?

Wir kooperieren mit mehreren kleinen sozialen Organisationen, die von uns das Bio- Obst und -Gemüse abholen, das wir aufgrund von beispielsweise Überreife nicht an unsere Kund:innen versenden können. Dazu gehört die Kantine frisch und fair, eine Kantine im Allgäu, in der Nähe unserer Produktionshalle, die benachteiligte Personen unterstützt und die Möglichkeit bietet, am sozialen Leben teilzunehmen. Eine weitere Organisation ist Supertecture. Junge Architekt:innen verwirklichen ehrenamtlich Gebäude in benachteiligten Gemeinden. Zu unseren Partnern gehört außerdem noch die Tafel, die sich über frisches Obst und Gemüse sehr freut und eine Jugendwohngruppe von der Organisation Der Weg e.V.


Als Lebensmittel rettendendes Unternehmen können wir schwer verstehen, wie einerseits Lebensmittel aufgrund ihres Aussehens weggeworfen oder zweckentfremdet werden, andererseits jedoch manche Menschen keinen Zugang zu gesunden Lebensmitteln haben. Daher kooperierten wir in der Vergangenheit mit Die Arche und konnten mit Hilfe unserer Community für viele Kinder eine gesunde und warme Mahlzeit gewährleisten.

Der Weg zu einem nachhaltigeren Business ist nicht easy. Was war euer größtes Fuckup?

Eine der größten Herausforderungen war es, ein Netzwerk an Landwirt:innen aufzubauen. Zu Beginn haben wir umliegende Unternehmen abgeklappert und an den Haustüren geklopft. Heute kommen Landwirt:innen auf uns zu mit ihren Produkten, die von den Supermärkten oder Händler:innen aufgrund ihres Aussehen abgelehnt wurden.

Eins unserer größten Fuckups war wohl ein Produkt, das wir aufgrund eines kurzen Mindesthaltbarkeitsdatums angeboten bekommen haben, damit es nicht in der Tonne landen muss. Voller Enthusiasmus kaufte unser Einkaufsteam das Produkt ab, nur um dann bei der Anlieferung festzustellen, dass es zwar fair trade und nachhaltig, jedoch nicht aus biologischen Rohstoffen produziert wurde. In die Boxen konnten wir das Produkt also nicht packen, aber die Mitarbeiter:innen in unserer Verpackungshalle und im Büro waren lange Zeit gut versorgt mit leckeren Naschereien :)

Lebt ihr Nachhaltigkeit auch am Arbeitsplatz? Wenn ja, wie/ mit welchen Aktionen?

Klar! Nachhaltigkeit spielt nicht nur bei unseren Produkten eine große Rolle. Auch am Arbeitsplatz möchten wir Ressourcen schonen. Mit den schönen Flaschen von Soulbottles wollen wir Plastikmüll vermeiden. Um Müll allgemein zu vermeiden, stehen im Office Mehrwegbehälter für Mitarbeiter:innen bereit, die sich ihr Mittagessen vom Restaurant abholen möchten. In unsere Kaffeemaschine kommen selbstverständlich nur Bio Kaffeebohnen und in unserer Küche kommen zum Reinigen die nachhaltigen Produkte von everdrop zum Einsatz.


In unserer Verpackungshalle wird ganz nach unserem Motto “Lebensmittel retten, an jeder Stelle und Überall” kein bisschen an Obst und Gemüse weggeworfen. Überreifes Bio-Obst und -Gemüse, das sich nicht für den Versand eignet, spenden wir an unterschiedliche gemeinnützige Organisationen. Schlechtes, nicht für den menschlichen Verzehr geeignetes Bio-Obst und -Gemüse wird von Landwirt:innen für ihre Tiere oder Biogasanlagen abgeholt. 


Zudem haben wir wohl die nachhaltigste Einkaufsabteilung überhaupt! Bio-Obst und -Gemüse, das in Plastik oder Einwegkisten geliefert wird, kommt für uns nicht in die Tüte! Äh Box!


Euer Better Living Life Hack?

Beim Einkaufen ​​immer die einsame Bio-Banane und den unschönen Apfel schnappen :)

Shhh, we won't tell ;) Welches andere SFT Start-up feiert ihr am meisten und warum?

Wie es sich vielleicht an unserem Instagram Feed erahnen lässt, kochen und essen wir alle für unser Leben gern! Und ergänzend zu unserem gemeinschaftlichen Mittagessen, das wir an Office Tagen veranstalten, passen als Nachtisch die leckeren Riegel von The Nu Company perfekt!

Wenn ihr einen Tag Bundeskanzler*in wärt, was würdet ihr sofort für mehr Nachhaltigkeit tun?

Unsere erste Amtshandlung wäre wohl die immer noch für 10 Obst- und Gemüsesorten geltenden, absurden Vermarktungsnormen abzuschaffen, die sich nur auf das Aussehen der Lebensmittel beziehen und zu jeder Menge Verschwendung von wertvollem Obst und Gemüse führen. Außerdem würden wir ändern, dass sich die Höhe der Förderung für biologische landwirtschaftliche Unternehmen nicht mehr an der Unternehmensgröße misst, denn so werden nur große Unternehmen gefördert und kleine Familienbetriebe benachteiligt.

Was wünschst du dir für die Welt in 100 Jahren?

Supermarktregale voll mit krummem, verformten Obst und Gemüse in allen Größen! Landwirtschaft, die nicht nur Lebensmittel anbaut, sondern auch unsere Natur schützt und sie nicht zerstört. Das alte Apfel- oder Rübchen-Sorten, die teilweise viel nährstoffreicher und verträglicher für Allergiker:innen sind, nicht aussterben und in Hülle und Fülle angeboten werden. Handel und Wirtschaft, die nicht Profit an erster Stelle sehen, sondern die Menschen und deren Zuhause: unseren Planeten!